22.04.2007

Handwerk begrüßt Erhöhung der Landesförderung für die betriebliche Berufsausbildung sagt jedoch Nein zu einer Verschulung der Ausbildung

Die Erhöhung der Gemeinkostenpauschale an den Kosten der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung um 1,5 Mio. Euro durch das Niedersächsische Kultusministerium werde, so der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Süd-Ost-Niedersachsen, Uwe Zinkler, für eine deutliche Verstetigung der Ausbildungsbereitschaft im Handwerk sorgen. Mit dieser Erhöhung habe das Kultusministerium eine wichtige Vereinbarung des erst vor wenigen Wochen verlängerten Niedersächsischen Ausbildungspaktes aufgegriffen und konkret umgesetzt. Diese Mittelaufstockung bedeute, so Zinkler, auch ein klares Bekenntnis des Landes zu seiner Verpflichtung, seine Beteiligung an der sogenannten Drittelfinanzierung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung, nämlich Bund, Land und Betrieb, auch in Zukunft erfüllen zu wollen, um damit einen wichtigen Beitrag für ein ausreichendes Ausbildungsplatzangebot zu leisten.

Damit nehme Niedersachsen bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Neben Niedersachsen hätten bislang lediglich Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen eine entsprechende Zusage gegenüber dem Handwerk erteilt. Für ihn, so Zinkler, beinhalte diese Förderung auch eine Unterstützung des Dualen Systems mit den Lernorten Schule und Betrieb. In Richtung der Betriebe appellierte er, auch in diesem Jahr die Ausbildungsbemühungen zu steigern, nachdem bereits 2006 das Handwerk im Bezirk der Kreishandwerkerschaft Süd-Ost-Niedersachsen ein Plus von 9,9 % an neu abgeschlossenen Verträgen vorlegen konnte.

Als wichtigen Schritt hin zur Vollversorgung aller Schulabgänger mit Ausbildungsplätzen bewertete Zinkler die deutliche Steigerung der neu eingetragenen Ausbildungsplätze. Er wies darauf hin, dass das Handwerk in Niedersachsen mit einer Ausbildungsquote von ca. 12 % über dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Nachhaltige Kritik äußerte der Geschäftsführer an der Schaffung sog. außerbetrieblicher schulischer Ausbildungsplätze. Solche Pläne des Niedersächsischen Kultusministers kämen jetzt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, da die Wirtschaft anziehe und auch wieder mehr ausbilde. Es sei, so Zinkler, nicht Aufgabe des Staates, der ausbildenden Wirtschaft qualifizierte Jugendliche abzuwerben. Vielmehr müssten der Staat und die Schulen alles daran setzen, die immer noch viel zu hohe Quote von 8,9 % der Jugendlichen eines Jahrgangs ohne Schulabschluss deutlich zu senken. Auch im Hinblick auf den demographischen Wandel und den sich schon heute abzeichnenden Facharbeitermangel müsse die Landesregierung dieses Ziel vorrangig verfolgen.