SALZGITTER-BAD. „Die Steigerung des Ausbildungsplatzangebotes in Salzgitter um 16 Prozent ist phänomenal und in Niedersachsen die Spitze.“ Begeistert lobte Niedersachsens Finanzminister Walter Hirche beim 44. Heringsessen zu Beginn seiner Festrede die Kreis-handwerkerschaft im Ratskeller Salzgitter-Bad.
SALZGITTER-BAD. „Die Steigerung des Ausbildungsplatzangebotes in Salzgitter um 16 Prozent ist phänomenal und in Niedersachsen die Spitze.“ Begeistert lobte Niedersachsens Finanzminister Walter Hirche beim 44. Heringsessen zu Beginn seiner Festrede die Kreis-handwerkerschaft im Ratskeller Salzgitter-Bad.
Das wiederum freute Kreishandwerksmeister Reinhard Kustan, der mehr als 100 Gäste des Handwerks aus Wirtschaft und Politik begrüßte. Kustan gab dann offen zu, dass sich auch das Handwerk mit den großen Veränderungen in unserer Gesellschaft schwer tue. „Doch wir bli-cken nach vorn.“ Ein Zeichen dafür sei der Zusammenschluss der Kreishandwerkerschaften Salzgitter, Goslar und Wolfenbüttel. Dafür gab es noch ein Lob: Zu diesem zukunftsweisen-den Entschluss gratulierte Hans-Georg Sander, der Präsident der Handwerkskammer Braun-schweig.
Reinhard Kustan zählte Fehlentscheidungen der Politik auf. Dann warnte er: „Wir erwarten verheerende Auswirkungen auf Handwerksbetriebe und Beschäftigte, wenn sich gute Auf-traggeber – wie beim Verkauf der PSI-Wohnungen – ihrer Verantwortung für die Region entziehen“, sagte er und bat eindringlich den Minister, sich um dieses Problem zu kümmern.
Dabei erhielt er Unterstützung durch Oberbürgermeister Helmut Knebel. Nach einem Seiten-hieb auf die damalige Bundesregierung, die 1989 die Wohnungen an die Preussag für 2,5 Mil-liarden Mark gegen den erbitterten Widerstand der gesamten Bevölkerung verscherbelt habe, bat auch er Minister Hirche um Unterstützung. „Wir werden nicht die Hände in den Schoß legen und wollen schon in den nächsten Tagen, Kontakt mit Hannover aufnehmen“, kündigte er sich bereits im Ministerium an. Aber auch für den Erhalt der Firma Elkosta in Gitter möge sich Minister Walter Hirche einsetzen, bat er.
Der Minister signalisierte Gesprächsbereitschaft, hielt sich sonst jedoch bei der Bewertung dieser beiden Salzgitter-Probleme zurück. Lediglich mit dem Hinweis, es sei nicht anmaßend, angesichts der Verlegung von Arbeitsplätzen ins billigere Ausland um Mäßigung der binnen-ländischen Ansprüche zu bitten, verwies er auf Elkosta.
Hirche erwies sich als guter Kenner des Handwerks, des größten Arbeitgebers in Deutschland. Er forderte: Das Handwerk sollte sich endlich seiner Bedeutung für den Arbeitsmarkt bewusst werden, denn es gäbe nichts sozialeres als Arbeitsplätze. Hirche nannte auch Probleme, durch die „das Handwerk gezwiebelt und gezwickt“ werde, wie zum Beispiel die vielen Verordnun-gen. Deshalb habe der Bürokratieabbau in Niedersachsen Vorrang.
Ein Kernproblem aber sei das Überangebot handwerklicher Leistungen, nicht zuletzt durch Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung. Hinzu käme die geringe Eigenkapitalversorgung. Natürlich fehlte in seiner Rede nicht die Leistungsbilanz der Landesregierung. Doch wichtig war ihm sein Bekenntnis zur Förderung des Mittelstandes in Deutschland. Es fehlte auch nicht sein Hinweis auf die Osteuropa-Agentur des Handwerks, die helfe Kontakte und neue Partner jenseits der Grenzen zu finden. Hirches Aufruf: Das Handwerk sollte sich durch Bieter- und Leistungsgemeinschaften überregional und international besser aufstellen, um die Selbststän-digkeit zu wahren.
Der Minister schloss zuversichtlich: Das Handwerk habe Veränderungen immer mitgestaltet, warum sollte dies jetzt anders sein. Oberbürgermeister Helmut Knebel rief er noch einmal zu: „Wir bleiben in Kontakt“.