Preissteigerungen und Lieferengpässe bei Bau-Materialien werden immer mehr zu einer ernsthaften Belastung für das Handwerk. In einer nicht repräsentativen Verbandsumfrage bei 134 Tischlereien in Niedersachsen und Bremen Anfang Mai 2021 zeigte sich, dass deshalb im zweiten Halbjahr auch mit Produktionseinschränkungen zu rechnen sein wird.
Nur eingeschränkt verfügbar sind derzeit Holz, Stahlerzeugnisse und petrochemische Produkte. Bei Holz und Holzwerkstoffen meldeten 20 Prozent der Betriebe Lieferverzögerungen von zwei Wochen und 42 Prozent von bis zu 30 Tagen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei MDF-Platten. Bei Beschlägen müssen die Tischlereien zwei Wochen (21 Prozent) bzw. bis zu 30 Tage (35 Prozent) länger warten. Auch bei Lacken, Bauschäumen und Klebstoffen zeigten über 30 Prozent der Befragten Lieferverzögerungen von zwei Wochen beziehungsweise sogar von einem Monat bei Lacken (29 Prozent) sowie bei Bauschäumen und Klebstoffen (23 Prozent) an.
Als Folge davon steigen die Preise. Bis zu 30 Prozent mehr bezahlen müssen Tischlerbetriebe für Beschläge (70 Prozent), Lacke (60 Prozent), MDF-Platten (51 Prozent), Holz (48 Prozent) und Kunststoffe (44 Prozent). Besonders angespannt ist die Situation bei Holz, Bauschäumen und Klebstoffen, wo jeweils 22 Prozent der Tischlereien Preiserhöhungen im Bereich von 30 bis 60 Prozent meldeten.
Das hat Auswirkungen auf den Baustellen. 45 Prozent der Betriebe stellen sich insbesondere in der zweiten Jahreshälfte auf ein rückläufiges Arbeitsvolumen ein. Sie gehen vor dem Hintergrund eingeschränkter Materialverfügbarkeiten davon aus, dass sie im zweiten Halbjahr 2021 Kurzarbeit anmelden müssen.