Kreishandwerksmeister Helmut Strube konnte am vergangenen Mittwoch den Fraktionsvorsitzenden der FDP im Niedersächsischen Landtag Dr. Philipp Rösler im Haus der Kreishandwerkerschaft Süd-Ost-Niedersachsen zu einem 90-minütigen Gedankenaustausch begrüßen. Es wurden handwerkspolitische Vorstellungen zwischen den Vorstandsmitgliedern Obermeister Wolfgang Just , Obermeister Rainer Bothe , Geschäftsführer Michael Wolff und dem Landtagskandidaten Dr. Jürgen Lauterbach erörtert. Dabei standen die bildungspolitische Ausrichtung des Landes Niedersachsen bei den Berufsfachschulen, PPP - Projekte sowie die Investitionstätigkeit des Landes Niedersachsen im Mittelpunkt.
Kreishandwerksmeister Helmut Strube verwies in dem Gespräch darauf, dass es aus Sicht des Handwerks in den Landkreisen Goslar, Wolfenbüttel und in der Stadt Salzgitter nicht zu einer weiteren Verschulung der Ausbildung kommen dürfe. Die duale Ausbildung im Handwerk, die durch Betriebe und Berufsschulen dargestellt werde, habe sich bewährt und müsse im Land Niedersachsen weiterhin an erster Stelle stehen. Das Handwerk habe die große Sorge, dass durch die im Kultusministerium präferierte Einführung von Berufsfachschulen das erste Ausbildungsjahr vollschulisch angeboten werde und für Schülerinnen und Schüler, die danach keine betriebliche Ausbildungsstelle finden, eine Berufsfachschule für die Folge- Ausbildungsjahre eingeführt werde. Damit kämen die aktiven Ausbildungsbetriebe, so Kreishandwerksmeister Helmut Strube, weiter unter Druck, da die betrieblichen Bedingungen nun einmal etwas härter seien als eine schulische Ausbildung. Die Absolventen einer rein schulischen Ausbildung hätten zudem wegen mangelnder praktischer Erfahrungen weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Fraktionsvorsitzender Dr. Philipp Rösler nahm den Faden auf und teilte mit, dass ein gemeinsamer Antrag der FDP mit dem Koalitionspartner CDU zur beruflichen Bildung in der Vorbereitung sei. Die FDP spreche sich für eine Duale Ausbildung aus und werde diese Position auch in einem für Oktober geplanten Kabinettsgespräch mit dem niedersächsischen Handwerk vertreten.
Obermeister Wolfgang Just berichtete über positive Erfahrungen seiner Innung mit der Berufsfachschule, verdeutlichte gegenüber Rösler aber die besondere Situation in der berufsbildenden Schule Goslar. Dort seien exzellente Voraussetzungen für die Ausbildung in Form der Ausstattung geschaffen und es bestehe eine fachlich gute Unterstützung durch die dort vorhandenen Lehrkräfte. Da das nicht in allen handwerklichen Bereichen der Fall sei, bedürfe die Berufsfachschule vor ihrer Einführung in jedem Fall der Zustimmung der örtlich zuständigen Fachinnung. Das müsse auf Landesebene politisch festgeschrieben werden, um in den Regionen die für die Auszubildenden bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, so Wolfgang Just.
Der Fraktionsvorsitzende Dr. Philipp Rösler informierte die Vertreter des Handwerks über die positive Einschätzung seiner Fraktion von PPP- Projekten. Priorität genieße das Ziel die Verschuldung des Landes weiter zu senken und Investitionen zu steigern. Dieser Weg werde bereits erfolgreich beschritten, und ein verfassungsgemäßer Haushalt sowie die Rücknahme von Kürzungen im kommunalen Finanzausgleich führten zu einer höheren Investitionsquote des Landes, von der in erster Linie der Straßenbau profitieren werde.
Rösler sagte weiter, dass aus seiner Sicht ein Programm "Stadtumbau West" notwendig sei, um kommunale Investitionen in die Infrastruktur und Immobilien- Substanz in der Region voranzutreiben. Es sollten zudem die im Rahmen der Wiedervereinigung positiven Erfahrungen mit der Planungserleichterung auch für die Region Süd-Ost-Niedersachsen umgesetzt werden, um öffentliche Investitionen schneller umsetzen zu können.
Von links nach rechts: Geschäftsführer Michael Wolff, Malermeister Rainer Bothe, Dr. Phillipp Rösler, Dr. Jürgen Lauterbach, Elektromeister Wolfgang Just und Kreishandwerksmeister Dipl. Ing. Helmut Strube