Das niedersächsische Kultusministerium plant, die Schülerzahlen in den mit unter 7 Auszubildenden besetzten Klassen im Dualen System der Berufsausbildung ab dem 1. August 2020 zu vergrößern. Eine Klassenbildung mit 7 Schülerinnen und Schülern müssen Schulträger und Schulleitungen künftig zur Genehmigung bei der Landesbehörde einreichen. Genehmigungen für kleine Klassengrößen will das Land Niedersachsen nach dem Text der neuen Verordnung offensichtlich nur noch dann genehmigen, wenn der Unterricht von benachbarten Berufsschulen zusammengelegt wird. Die Schulwege für die Auszubildenden werden damit länger, die Kosten für die Schülerinnen und Schüler höher: Das Interesse an einer handwerklichen Ausbildung dürfte umso mehr sinken, je weiter entfernt die Berufsschule gelegen ist.
Die Vertreter der Goslarer Innungen haben ihre Sorgen dem Generalsekretär der SPD Niedersachsen, Dr. Alexander Saipa, MdL vorgetragen. In einem sehr offenen und konstruktiven Gespräch wurde der Vorschlag erarbeitet, einen Regionalfaktor für solche Landkreise in die Verordnung aufzunehmen, in denen die Bevölkerungsdichte gering ist und eine Beschulung vor Ort zur Sicherung des Ausbildungsangebots dringend erforderlich ist. Am Beispiel der Ausbildungsbetriebe in Clausthal-Zellerfeld oder St. Andreasberg erörterten die Handwerksvertreter mit dem Landespolitiker die zu erwartenden Belastungen für Auszubildende, die nächstgelegene Berufsschule in Osterode/Göttingen oder Braunschweig erreichen zu können. Die Vertreter des Goslarer Handwerks informierten über bereits zu verkraftende Einschnitte im Ausbildungsangebot für die Bäckerinnen und Bäcker - dieser Ausbildungsgang wurde unmittelbar nach dem Tod der Lehrkraft am Standort Seesen in 2019 geschlossen.
Die Gesprächsteilnehmer von links nach rechts: Kfz-Obermeister Volker Höfert, Metall-Obermeister Jürgen Wolf, Generalsekretär Dr. Alexander Saipa, MdL, Schulleiter Jens Büsing aus Bad Harzburg, Kreishandwerksmeister Bernhard Olbrich, Schulleiter Otto Brinkmann und Schulleiterin Anke Thumann.