30.01.2007

Kreishandwerkerschaft kritisiert SPD-Ausbildungsinitiative

Als kontraproduktiv und als ein falsches Signal gerade in Richtung der Jugendlichen bewertet der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Süd-Ost-Niedersachsen, Uwe Zinkler, die durch SPD Landtagsfraktion vorgestellte Initiative zur Schaffung von 10.000 zusätzlichen Ausbildungsplätzen.

Das vorgelegte Zahlenmaterial und die Vorschläge machten deutlich, dass die aktuellen bildungspolitischen Fakten anscheinend nicht zur Kenntnis genommen würden. Realität zum Beginn des Jahres 2007 sei:

· dass 2006 von den Handwerkskammern und den Industrie- und Handelskammern ein deutliches Plus von 2.205 oder 4,9 % mehr eingetragenen Ausbildungsverträgen registriert werden konnte als im Jahr zuvor. Im Bezirk der Kreishandwerkerschaft Süd-Ost-Niedersachsen wurde gegenüber dem Vorjahr sogar ein Plus von 7,22 Prozent neu abgeschlossenen Berufsausbildungsverträgen registriert. Der Vorwurf des "weitgehenden Rückzugs der Wirtschaft aus ihrer Ausbildungsverantwortung" werde allein durch diese Zahlen eindrucksvoll widerlegt.
· dass noch im Dezember 2006 insgesamt 2.190 EQJ-Stellen unbesetzt waren.

· dass in den im Oktober und November 2006 von den Kammern und Arbeitsagenturen durchgeführten Nachvermittlungsaktionen allen Jugendlichen mit Berufswunsch Handwerk ein Angebot unterbreitet werden konnte. Leider wurden diese Angebote in vielen Fällen nicht angenommen.

· dass die tatsächlichen Schulabgängerzahlen schon im Jahr 2006 gegenüber den Prognosen des Kultusministeriums stark rückläufig waren und vollzeitschulische Angebote allein aus diesem Gesichtspunkt überflüssig sind.

· dass mit dem Vorschlag auf vollzeitschulische Ausbildung mit Entlohnung in Höhe von 300 Euro plus Sozialabgaben den Jugendlichen ein völlig falsches Signal vermittelt wird. Er produziere eine Nachfrage nach vollzeitschulischen Maßnahmen und unterlaufe so die Anstrengungen der Betriebe bei der Suche nach qualifizierten Nachwuchs. Dies schade dem dualen Ausbildungssystem.